(gemeine / gewöhnliche) Nachtkerze – Oenothera biennis

Einen Fotobeitrag zu diesen nachtblühenden Schönheiten habe ich ja bereits veröffentlicht. Aber Nachtkerzen finde ich eine so tolle Pflanze, ihnen gebührt auf jeden Fall auch ein ausführliches Portrait.

 

Pflanzenportrait:

IMG_6210Nachtkerzen stammen ursprünglich aus Nordamerika, wo sie auf dem ganzen Kontinent verbreitet sind. Nach Europa kamen die Nachtkerzen im  17. Jahrhundert. Mittlerweile sind sie auch bei uns so weit verbreitet, dass sie oft für eine einheimische Pflanze gehalten wird.

Es gibt verschiedene Nachtkerzen-Arten, sie bilden die Gruppe der Oenothera. Hier im Portrait geht es speziell um die gemeine bzw. gewöhnliche Nachtkerze. Andere Namen, die ich bei meinen Recherchen gefunden habe sind Nacht- oder Sommerstern, Abendblume und Süßwurzel.

Nachtkerzen sind zweijährige Krautpflanzen, die sich selbst aussamen. Aus den  Blüten entwickeln sich vierkantige Fruchtkapseln, die jeweils gut 200 Samenkörner enthalten. Wenn man dann noch beachtet, dass jeder Haupt- und Seitentrieb bis zu 120 Blüten ansetzen kann, kann man sich denken, wie stark sich Nachtkerzen ausbreiten können.Man findet sie an Bahndämmen, auf Brachflächen und Wild-Wiesen. Sie wächst auf lockeren, sandigen Böden oder auch auf nährstoffreichem, steinigem Boden.
Unter idealen Bedingungen kann sie gut 2m groß werden. Die wildwachsenden Nachtkerzen, die ich gesehen habe, sind so zwischen 1m und 1,5m groß gewesen. In unserem Garten haben wir die 2m-Marke erreicht.

IMG_1701In ihrem ersten Jahr entwickelt die Nachtkerze  ihre fleischige Pfahlwurzel und eine Blattrosette, die aus 20 bis 30 länglich, eiförmigen Blättern besteht. Ich habe auch schon zum Winterende hin beobachtet, dass sich die Blätter der Rosetten teilweise rot verfärben und es sieht aus, als wenn ein bunter Stern am Boden liegt.

Im zweiten Jahr treibt dann mittig ein aufrechter Stängel aus, der manchmal von unten rot überlaufen ist.

In den Blattachseln sitzen die Blüten. Sie sind schwefelgelb und haben ca. einen Durchmesser von 2cm. Ihre vier Blütenblätter leuchten und wenn man an ihnen schnuppert, hat man schnell eine gelb-gepuderte Nase, da sie viel Pollen enthalten. Interessant fand ich, dass jede Blüte nur eine einzige Nacht blüht. Schönheit von kurzer Dauer…

In den meisten Artikeln – ob Bücher oder Internet – steht, dass Nachtkerzen sich nur spärlich verzweigen. Wenn sie in freier Wildbahn gewachsen sind, stimme ich dem zu. Doch bei uns im Garten sind die

Exemplare der zweiten Generation alle sehr stark verzweigt und breit gewachsen. Aber sie verziehen auch jeden Schnitt und wuchsen munter weiter (siehe Fotoportrait). Seit diesem Gartenjahr steht für mich fest, dass Nachtkerzen als Zierpflanze in meinem Garten auf jeden Fall dauerhaft dazugehören.

IMG_7518Doch Nachtkerzen sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch verschiedene Nutzungsmöglichkeiten:

Aus den Samen wird Nachtkerzenöl gepresst, aus den getrockneten Blättern wird Tee und die Pfahlwurzeln sind äußerst nahrhaft.

Früher sagte man, dass 1 Pfund Wurzeln mehr Kraft geben würden, als ein Zentner Ochsenfleisch. Und so wurde es als kräftigendes Gemüse in Suppen für Kranke gegeben. Die Wurzeln können bis zu 1m lang sein.

Den Tee nutzt(e) man selten, er soll bei Durchfall helfen. Aber da gibt es in der Pflanzenwelt so viele andere Möglichkeiten, die zudem besser wirken, dass sich der Nachtkerzentee gar nicht erst etabliert hat.

Das Öl hingegen findet in medizinischen und kosmetischen Bereichen zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Das liegt an dem hohen Anteil von essentiellen Fettsäuren, die unser Körper braucht, aber nicht selbst produzieren kann. Hier findet ihr einen sehr interessanten Link zum Thema:  Nachtkerzenöl – Anwendung, Wirkung und Studien

Die Blätter können von Juni bis Oktober, die Samen zur Ölgewinnung im Spätsommer und Herbst und die schmackhaften Wurzeln im Herbst geerntet werden.

IMG_5858

1 comment for “(gemeine / gewöhnliche) Nachtkerze – Oenothera biennis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.