Lesetipp: Basiswissen Selbstversorgung aus dem Biogarten

Heute habe ich für alle Selbstversorger und vor allem diejenigen,, die es gerne werden möchten eine tolle Buchempfehlung.
Es ist das neueste Buch von Andrea Heistinger und erst seit wenigen Wochen auf dem Markt:

BASISWISSEN SELBSTVERSORGUNG AUS DEM BIOGARTEN
Individuelle und gemeinschaftliche Möglichkeiten

„Dieses Buch ist für alle geschrieben, die ihren eigenen Garten oder eine Gemeinschaftsfläche vermehrt zum Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern nutzen oder eine die eine gemeinschaftstragende Form von Selbstversorgung aufbauen wollen – vielleicht auch beides.“

Von Andrea Heistinger habe ich euch vor einigen Jahren schon Das große Biogartenbuch vorgestellt und auch das Neue ist wirklich sehr informativ aufgebaut und macht Spaß beim Lesen.

Es gibt viele Bücher über Selbstversorgung. Aber dieses ist anders aufgebaut. Es erklärt nicht an erster Stelle wie man Gemüse anbaut, sondern geht als erstes auf das „Warum?“ ein.  Was bewegt Menschen die sich Selbstversorgung wünschen? Die Supermarktregale platzen doch aus allen Nähten und man muss sich die Arbeit gar nicht machen?

Nachdem über die Sehnsüchte hinter dem Thema gesprochen wurde, geht es in das Kapitel „Vorbereitung“ über. Anhand alter bäuerlicher Prinzipien wird aufgezeigt, wie Selbstversorgung funktionieren kann. Welche Beziehungen, Kreisläufe, Ressourcen sind unerlässlich?
Es folgt ein sehr interessanter Teil mit Kennzahlen zur Ernährung , erwartbare Erntemengen und der Größe von Anbauflächen. Das hat für mich bis jetzt in den Büchern zur Selbstversorgung fast immer vollständig gefehlt. Es sind „nur“ Kennzahlen, aber sie bieten eine greifbare Grundlage, um sich dem eigenen tatsächlichen Bedarf auf realistische Weise anzunähern. Meiner Meinung nach ein sehr guter Einstieg um in konkrete Planungen gehen zu können.

Wer mag, kann nun einen Selbsttest im Buch ausfüllen, um mal zu sehen, welche Form der Selbstversorgung für ihn persönlich am besten geeignet ist.
Bist du eher der individuelle Typ, der gerne selbst Hand anlegt und „sein Ding“ durchzieht oder ist für dich der Weg besser zu gehen, wenn du eine Gemeinschaft um dich herum hast?

Auf beide Möglichkeiten wird in den nächsten beiden Kapiteln ausführlich eingegangen.  Ich selbst bin wohl eher der individuelle Typ – bis jetzt. Aber ich habe nicht schlecht gestaunt, wie viele verschiedene,  gemeinschaftliche Wege offen stehen. Die solidarische Landwirtschaft (CSA) kannte ich.  Die Regionalwert-AG war etwas völlig neues für mich, ist aber unglaublich spannend! Und dann gibt es noch die Möglichkeit eine Genossenschaft zu gründen, sich an einem Gemeinschaftsgarten zu beteiligen oder durch einen Selbsterntegarten sein frisches Gemüse zu beziehen.

Nachdem das „Warum“ und die Form der Selbstversorgung anschaulich geklärt wurden, geht es in dem Buch nun um die Grundlagen. Unentbehrliches Grundwissen über die Ressourcen Boden, Dünger, Kompost, Mulch, Gründüngung, Wasser und den Anbau in Zeiten des Klimawandels wird ausführlich vermittelt. Womit man sich aber auch grundlegend auseinandersetzen muss sind die notwendige Ausstattung und die Möglichkeiten zur Lagerung. Was braucht man in einem Selbstversorger-Garten? Wie sollte eine Küche für Selbstversorger ausgestattet sein? Welche Regeln sollte man bei Ernte und Lagerung beachten?

Bis hierhin haben wir schon über 270 Seiten konkretes Wissen lesen dürfen. Nun geht es an die Umsetzung und etwas mehr ins Detail. Im Kapitel Gemüse wird auf Beetformen, Fruchtfolge, Jungpflanzenanzucht und den Wintergemüseanbau eingegangen. Das Thema Winter und Gemüse finde ich zum Beispiel auch unerlässlich und vermisse es in anderen Selbstversorgerbüchern häufig. Echte Selbstversorgung sollte halt das ganze Jahr im Blick haben und wer will im Winter ausschließlich gefrorenes, getrocknetes oder eingelegtes Gemüse essen? Wenigstens ein bisschen Frische muss auch dann – vielleicht auch GERADE DANN –auf den Tisch.
Es folgen nun über 60 Seiten mit Empfehlungen von Gemüsearten und –sorten bevor dann auf 60 Seiten alles Wissenswerte über den Selbstversorgerobstgarten geschildert wird, natürlich auch wieder mit Empfehlungen für Sorten und Arten.
Auch dem Anbau von Kräutern ist ein ausführliches Kapitel gewidmet. Sehr gut finde ich da die Unterteilung der Lebensbereiche und Mischkultur. Kräuter finden überall Platz und brauchen nicht alle zwingend ein eigenes Kräuterbeet.

Die Nutztierhaltung gehört für viele auch zur Selbstversorgung, mal mehr mal weniger. Hängt ja auch von der eigenen Ernährungsart ab.
Ich finde es gut, dass sich in diesem Buch auf die Bienen- und Hühnerhaltung beschränkt wird. Ich halte diese beiden Tierarten für die gängigsten in der Selbstversorgung und finde es in anderen Büchern teilweise ziemliche Platzverschwendung, wenn dort auf Schweine, Kühe, Schafe und Co eingegangen wird. Das ist dann doch sehr speziell und erfordert eine Menge mehr an Voraussetzungen.

Den Abschluss findet dieses Buch mit einem interessanten Serviceteil, der nochmals verschiedene Kalender (phänologisch, Mond-, Garten-) Bezugsadressen und weiterführende Literatur zur Verfügung stellt.

 

Fazit: Für mich ist das ein rundum gelungenes Buch, dass auf der einen Seite sehr in die Tiefe geht, sich aber nicht andersrum in Details verliert, die eher auf spezielle Vorlieben abzielen.
Abgerundet wird der lebendige Schreibstil von Andrea Heistinger noch durch viele kleine und große Erfahrungsberichte praktizierender Selbstversorger, so dass dieses Wissensbuch leicht lesbar und motivierend daher kommt.
Kurz und knapp: Dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter!

 

Das Buch ist im Löwenzahn Verlag erschienen und ist unter folgender ISBN-Nummer zu finden:

  • ISBN-13: 9783706625487
  • ISBN-10: 3706625482

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