von Gartenkonzepten, Kreisläufen und Vielfalt

Im letzten Beitrag erwähnte ich kurz ein „Gartenkonzept“, das meinen Blickwinkel nochmals verändert hat.

Hat es das? Auf jeden Fall schaue ich viel genauer hin und achte auf Zusammenhänge und Kreisläufe. Heute möchte ich es euch einmal im Groben vorstellen, denn es wird künftig immer wieder in den folgenden Beiträgen auftauchen. Vielleicht hat der ein oder andere es auch schon mal gehört oder wendet es selbst an?

Ich rede vom ….

Drei-Zonen-Garten

Zunächst einmal war das ein Buch von Markus Gastl, über das ich stolperte. Aber hinter dem Buch steckt mittlerweile ein ganzes Netzwerk. Dazu am Ende dieses Beitrags mehr.

Das Buch finde ich wirklich sehr inspirierend und lesenswert. Es geht um ein Gartenkonzept, welches sich dem Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt widmet. Das alles aber so, dass der Gärtner auch seinen Nutzen aus dem Garten zieht.

Das Grundprinzip sind drei verschiedene Zonen, die einander ergänzen und an einigen Stellen auch verschmelzen. Eine Pufferzone umschließt den Garten. Innerhalb dieser Umrandung finden sich dann die Ertragszone, also der Nutzgarten und die Hotspotzone.
Die Hotpotzone besteht aus abgemagerten Flächen, die Lebensgrundlage vieler heimischer Wildpflanzen sind. Diese wiederum sind für einige Insekten unerlässliche Nahrungsquelle oder Kinderstube.

Das schöne an diesem Konzept ist, dass es keine starren Vorgaben hat und sich wirklich in jedem Garten umsetzen lässt. Es gibt einige im Netzwerk, die dieses Konzept sogar auf einem Balkon umgesetzt haben.

Kreisläufe in einem Garten

Und damit wären wir bei Kreisläufen.
=> Findet ein Schmetterling im Garten den Nektar, den er gemäß seiner Art braucht ist das schon mal gut. Nun brauchen die Raupen der Schmetterlinge aber auch ganz bestimmte Pflanzen. Damit es zum Beispiel Tagpfauenaugen geben kann, bedarf es Brennnesseln. Sonst ist der Lebenszyklus dieser Art unterbrochen und wir müssen uns nicht wundern, wenn es immer weniger werden.
=> Eine andere Art von Zusammenhängen sind die Kreisläufe, die durch „Fressen & Gefressen werden“ entstehen. Wer ein wenig Geduld beim Auftreten von Blattläusen an den Tag legt, wird bald wieder Marienkäfer in seinem Garten sehen.
=> Wer einen „Hortus“ nach 3-Zonen-Garten-Prinzip anlegt, wird so weit wie möglich darauf achten, dass nichts den Garten verlässt oder von außen zugeführt wird.
Ein einfaches Beispiel: Herbstlaub oder Grünschnitt aus der Hotspotzone werden in der Ertrags- oder auch Pufferzone kompostiert und / oder als Mulch auf die Beete aufgebracht und nicht aus dem Garten weggebracht.

Das waren nun einige beispielhafte Kreisläufe, die in einem Garten stattfinden, wenn man der Natur Raum gibt. Glaubt mir, es sind noch so viel mehr Kreisläufe und es macht Spaß die Zusammenhänge zu begreifen und Stück für Stück mehr zu sehen.
Je mehr wir diese Kreisläufe zulassen, umso mehr stellt sich ein natürliches Gleichgewicht ein.

Vielfalt bewahren

Was einen 3-Zonen-Garten (Hortus) ausmacht, ist vor allem auch die Vielfalt. Die ergibt sich zum Teil automatisch durch die verschiedenen Zonen. Da gibt es dann auf einmal wieder magere & trockene Flächen, neben humusreichen Gemüsebeeten oder Versteck- und Nistmöglichkeiten in den Büschen, Bäumen und Sträuchern der Pufferzone. Diese unterschiedlichen Räume bieten unterschiedlichen Pflanzen ideale Wachstumsbedingungen. Ebenso finden ganz verschiedene Tierarten ihren Platz, an dem sie leben können.

Diese Räume werden in einem Hortus noch um viele verschiedene Nischen und Möglichkeiten ergänzt. Sei es ein Reisighaufen unter Sträuchern, ein Ansammlung aus Steinen oder eine kleine Kuhle voller Sand. All diese Naturmodule erweitern die Vielfalt und somit die Möglichkeit, dass sich Kreisläufe entwickeln und stabilisieren.

Das Netzwerk

Zum heutigem Schluss noch eine handvoll Links, falls ich es geschafft habe euch ein wenig neugierig zu machen:

Die Webseite von Markus Gastl, dem Autoren des Buches und dem Gründer des Netzwerkes findet ihr unter www.hortus-insectorum.de 

Wer Facebook nutzt, wird in der dortigen Gruppe Hortus-Netzwerk – Oasen des Lebens fündig.

Außerhalb von Facebook gibt es seit Mai diesen Jahres das Forum zum Netzwerk. Dort habe ich mich auch ausgetobt in den letzten Wochen. Ich hatte selbst noch viel Informationsbedarf und ein Forum bietet Raum zum schreiben, hat aber nicht solche Ansprüche wie ein Blogbeitrag. 😉
Wenn ihr also meine neue Zweitheimat im Internet mal kennen lernen möchtet, seit ihr herzlich eingeladen: www.hortus-netzwerk.info 

So, für heute komme ich zum Ende. Aber auch das Netzwerk an sich, werde ich nochmal in einem eigenem Beitrag ausführlicher vorstellen.

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Kleiner Nachtrag: Lest euch mal durch die Kommentare. Ich freue mich sehr, dass einige Hortus-Netzwerker hier kommentiert haben. An den Kommentaren könnt ihr auch sehen, dass die Gartengröße für dieses Konzept unerheblich ist.

15 comments for “von Gartenkonzepten, Kreisläufen und Vielfalt

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