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Von Natur & Modulen – Wie du Lebensräume erschaffst

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Das Hortus-Prinzip zielt darauf ab, die Biodiversität , also die Vielfalt , im eigenen Garten zu steigern. Das ist gar nicht so schwer, wie es sich vielleicht im ersten Moment anhört.

Es sind im Kern zwei Punkte, die man mit seiner Gartengestaltung erschaffen muss: Lebensraum und Nahrung. Dann kommen die Bewohner nämlich meist von ganz alleine.

Und das schöne daran ist: Je mehr natürliche Vielfalt in deinem Garten herrscht, desto mehr natürliche Kreisläufe werden sich entwickeln. Wenn du funktionierende Kreisläufe in deinem Garten hast, kannst du vielen typischen Gartenproblemen gelassen entgegenblicken. Aber Kreisläufe sollen heute nicht das Thema sein. Ihnen werde ich in Kürze mal einen gesonderten Beitrag widmen.

Naturmodule

Natur – normalerweise ist damit gemeint, dass etwas nicht durch den Menschen geschaffen ist. Etwas ist „natürlich“, seinem Wesen entsprechend.

Trotzdem wage ich zu behaupten, dass wir Natur gezielt erschaffen können. Gleich mehr dazu. Ich möchte nur erstmal die beiden Wortbausteine definieren.

Module – das sind einzelne Bausteine, die für sich funktionieren, aber auch miteinander kombiniert Funktionen erfüllen können. Sie sind einzelne Einheiten eines größeren Systems.

Und wie erschaffe ich jetzt ein Naturmodul in meinem Garten?

Das ist gar nicht so schwer. Es ist sogar möglich, dass Naturmodule von alleine entstehen. Nämlich wenn wir Menschen einfach mal nichts tun und unser aller Ordnungswahn mal zur Seite schieben.

Eine ungemähte Ecke im Garten, ist zum Beispiel schon ein Naturmodul über das sich verschiedene Lebewesen freuen würden.
Da gibt es einige, die sich gerne im hohen Gras verstecken oder auch die enstehenden Samenstände für ihre Ernährung brauchen. Der Schachbrettfalter ist auf ungemähte Altgrasbestände angewiesen, weil er seine Eier nur dort ablegen kann. Ohne die passende Kinderstube, sterben Arten langfristig aus.

Spannend und sehr wertvoll sind Totholz-Module. Denn Totholz ist – anders als der Name suggeriert –

alles andere als tot. Willst du ein Naturmodul aus Totholz erschaffen, dann entferne eben nichts aus deinem Garten, was an Ästen, Zweigen und Co anfällt. Ob nun durch natürliche Prozesse abgestorben oder durch Gartenpflege anfallendes Schnittgut. Beides ist gleichermaßen nutzbar.
Theoretisch kannst du einfach alles an Ort und Stelle belassen. Das wäre dann Natur pur. Du kannst aber auch Totholz aufschichten oder dekorativ im Garten integrieren. Wenn du jetzt noch darauf achtest, dass es Totholz im Schatten, in der Sonne, am Boden liegend, im Boden vergraben, in feuchter und in trockener Umgebung integriert wird, hast du gleich mehrere Module aus dem gleichen Material erschaffen.

Hier kannst du spannende Informationen zum Thema Totholz nachlesen.

Wasser kann auch auf verschiedene Weise ein Modul darstellen. Das Wasser lebensnotwendig ist, muss ich ja nicht erst erwähnen. Aber es lohnt sich mal zu schauen, welche verschiedene, nasse Lebensräume es gibt:

Da gibt es z.B. Teiche, die meistens ganzjährig das Wasser halten. Es gibt Pfützen und Tümpel, die im Jahresverlauf auch mal völlig austrocknen können und beim nächsten Regenguss zu einer schlammigen Landschaft werden, solange bis die Regenmenge ausgereicht hat, die Vertiefung wieder ganz aufzufüllen. Es gibt sumpfige Bereiche, die immer feucht und nass sind, aber keine eigene, reine Wasseroberfläche aufweisen.

Glaubt mir, für jede Form von Wasser & Feuchtigkeit werdet ihr Tierarten finden, die genau diesen Zustand brauchen.

Genauso werdet ihr für jede Art von Bodenbeschaffenheit Tiere finden, die genau das brauchen um existieren zu können. Die einen brauchen feinen Sand, die anderen trockenen, ausgehärteten Lehm und wieder andere sind auf feuchte, humusreiche Erde angewiesen. Ein Modul in unserem Sinne ist dann ein Bereich im Garten, der nun genau diese eine besondere Erdbeschaffenheit zur Verfügung stellt.
Grundsätzlich ist Boden erstmal Boden, also unten. Aber es gibt auch hier Gestaltungsspielraum. Zum Beispiel kann es durchaus sinnvoll sein, eine bestimmte Bodenart als kleinen Hügel anzulegen oder dafür zu sorgen, dass Boden entweder frei (unbewachsen) bleibt oder eben gegenteilig: durch Pflanzen bedeckt ist.

Und ja, auch Steine bilden extrem wichtige Naturmodule und mit ihnen kann man im Garten so richtig schön gestalten, finde ich. Da gibt es Tierarten, die finden es einfach unfassbar toll auf sonnengewärmten Steinen zu pausieren und sich aufzuwärmen. Andere finden es super, sich in den feucht, kühlen Ritzen zwischen Steinen zu verstecken.
Von daher kann schon ein großer, dekorativer Stein im Garten ein Naturmodul darstellen. Genauso wie verbaute Steine. Verbaut in jeglicher Form: als einfacher Steinhaufen oder auch als strukturgebende, bepflanzte Trockenmauer.

Es gibt soviel mehr, was als Naturmodul den Garten bereichern kann. Auch das alljährlich anfallende Herbstlaub. Entferne es nicht aus deinem Garten! Zum einen kann es zur Humusbildung in der Pufferzone beitragen und so den Lebensraum „humoser Boden“ schaffen, zum anderen kann es aufgeschichtet zu einem Haufen, wichtiger Igel-Unterschlupf für den Winter sein.

Ich will jetzt mal zum Ende kommen, was die vielen Beispiel und Möglichkeiten an Naturmodulen angeht. Da könnte ich schier endlos weiterschreiben. Ich hoffe bis hierher habe ich dir einige Anregungen geliefert.

Auf was muss ich achten bei der Auswahl von Naturmodulen?

Ganz wichtig ist die Verwendung von natürlichen Materialien. Das steckt ja schon im Namen drin. Die Materialien sollten unbelastet sein. Das ist heutzutage selbst bei natürlichen Ressourcen nicht immer der Fall.
Manchmal sind eventuell andere Materialien notwendig, um ein Modul zu schaffen (z.B. Teichfolie). Aber da lohnt es sich, zu schauen ob es natürliche Alternativen gibt oder wenigstens ökologisch produzierte Varianten erhältlich sind.

Abwechslungsreich sollte es sein. Du hältst dich auch nicht den ganzen Tag nur in der Küche oder nur im Schlafzimmer auf. Auch Tiere nutzen im Tagesverlauf durchaus verschiedene „Zimmer“ / Naturmodule. Genauso solltest du darauf achten, dass neben den verschiedenen Räumen auch die entsprechende Nahrung zur Verfügung steht. Nur wohnen reicht nicht, wenn man ständig Hunger hat.

Die Größe eines Moduls spielt nur eine untergeordnete Rolle, es sei denn, du möchtest eine bestimmte Tierart fördern. Generell wird sich aber erstmal für jeden naturnahen Lebensraum ein Bewohner finden lassen.
Bei uns im Garten sind auf wenigen Metern nebeneinander die unterschiedlichsten Module entstanden, keins wirklich größer als 1 Quadratmeter, eher kleiner. Jedes wird von den unterschiedlichsten Tieren genutzt und einige unserer Bewohner sehen wir mal an dem Modul, mal an dem. Nach einigen Jahren Naturgarten dürfen wir mittlerweile auch immer mal wieder seltene Arten begrüßen. Die Anzahl der Besuche stieg merklich mit der Zunahme von – wenn auch kleinen – Lebensräumen.
Die Module entstanden meist eher spontan und weil eben gerade eine bestimmte Art an Material verarbeitet werden wollte.

Vielleicht fasziniert dich ein bestimmtes Insekt oder ein anderes Tier. Wenn du eine bestimmte Art anlocken und fördern möchtest, dann solltest du deine Naturmodule genauer planen und dich in die speziellen Bedürfnisse dieser Art einlesen. Und damit am Ende nicht alle Mühe umsonst war: Erkundige dich, ob es deine anvisierte Art überhaupt in deiner Region gibt. Was generell nicht vorkommt, wird auch sehr wahrscheinlich nicht vom Himmel fallen.

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von Namen und Grundsätzen und Regeln…

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… oder: Warum man nicht immer alles so eng sehen muss.

Aus dem Blog „grüner Himmel“ ist der Blog „Hortus ‚grüner Himmel‘ geworden. Warum? Weil wir seit einigen Jahren das 3-Zonen-Prinzip in unserem Garten anwenden und gerne ein Teil dieses Netzwerks sind.

Vor längerer Zeit habe ich euch schon einmal das Hortus-Netzwerk und das dahinterstehende Naturgarten-Prinzip vorgestellt. Den Beitrag könnt ihr hier gerne nochmal nachlesen.

Die Sache mit dem Namen

Nun ist das ja so, dass sich jeder am Netzwerk beteiligen kann und das trägt man am besten nach außen, wenn man seinem Garten einen entsprechenden Namen gibt der mit HORTUS anfängt.
Hortus ist erstmal nichts anderes, als die Übersetzung von ‚Garten‘ ins Lateinische. Dann folgt ein Name, der die Persönlichkeit und Besonderheit des Gartens oder Gärtners zum Ausdruck bringt. Viele fühlen sich nun der lateinischen Sprache verpflichtet und suchen nach Übersetzungen ihrer Namensideen.
Das muss aber gar nicht unbedingt sein! Nirgends steht geschrieben, dass es in Latein sein muss.

Ich hab mich da anfangs auch echt schwer getan und fand die Übersetzung von ‚grüner Himmel‘ irgendwie blöd. Dann habe ich mir krampfhaft einen anderen Namen gesucht, der hat schon auch irgendwie gepasst. Aber nur irgendwie und nicht so richtig.

Nun ist aus Hortus ‚hercule‘ Hortus ‚grüner Himmel‘ geworden. Damit fühlen wir uns jetzt wohler. Der Name hat für uns Geschichte und zufälligerweise passt er jetzt auch, aus einem ganz anderem Grund.
Und über diesen Grund komme ich zum zweiten Teil dieses Beitrags.

Grundsätze und Regeln…

Es gibt ein paar Grundsätze, die einen Hortus im Sinne des 3-Zonen-Gartens ausmachen. Die kann man auch auf der Webseite des Netzwerks nachlesen:

  • Alle drei Zonen: Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone sind bekannt und wenn möglich vorhanden, ein funktionierender Kreislauf wird angestrebt.
  • Ökologisches Verständnis und Achtung des Lebens sind das Ziel und die Grundlage.
  • Pflanzung vorwiegend einheimischer und standortgerechter Arten
  • Keine Biozide, Herbizide, sonstige Chemie oder Düngemittel
  • Schaffung von Strukturelementen und Naturmodulen für wild lebende Tiere

Quelle: https://hortus-netzwerk.de/hortus-netzwerk/

Alle grün markierten Absätze sind Regeln, die aber allesamt Formulierungen enthalten, die darauf hinweisen, dass es durchaus auch Ausnahmen geben darf. Wenn möglich vorhanden, heißt muss ich nicht zwangsläufig haben.

Ich habe mal die Absätze rot markiert, die man meiner Meinung nach im Hortus-Netzwerk als eine Art „Gesetz“ oder „feste Regel“ ansehen kann. Etwas anstreben, heißt das man es noch nicht unbedingt hat, genauso wenn etwas noch in der Schaffensphase ist. Vorwiegend heißt eben nicht ausschließlich….

Warum der ‚grüne Himmel‘ ein Hortus ist

Wir kennen die 3-Zonen, haben aber eigentlich nur zwei in unserem Garten konkret aufgebaut. Warum? Unsere Fläche ist sehr klein und muss mehrere Zwecke erfüllen. Da wäre eine Pufferzone sehr platzraubend und wenn ich so über und um unseren Garten schaue, gibt es da eine Menge Pufferzone. Halt nur nicht innerhalb unseres Gartenzauns.

Zwischen grünem Zaun und dem Totholzhaufen rechts befindet sich unser kleiner Hortus. Auf diesem Bild kann man die beiden Bäume gut erkennen, die unsere Pufferzone bilden.

So sieht es aus, wenn ich mittig in unserem Garten stehe und nach oben schaue.

Wir ernten gerne eigenes Gemüse und in der Umgebung blüht nicht so viel. Deshalb nutzen wir lieber den verfügbaren Platz für möglichst viel Hotspotzone und Ertragszone.
Schlimm? Nö.

Und deshalb horteln wir so vor uns hin wie es uns gefällt, so wie es uns die örtlichen Gegebenheiten vorgeben und so wie es für uns am praktikabelsten ist.

angestrebte Kreisläufe

Noch ein Beispiel für „unperfekt“, aber völlig okay:

Unsere ausgegliederte Pufferzone beschert uns auch jede Menge Nährstoffeintrag in Form von Herbstlaub und sehr gerne auch Totholz in Form von riesigen Ästen oder kleinen Zweigen.

Die Pufferzone ist so mächtig und unsere Ertragszone überschaubar. Auch unsere Naturmodule sind überschaubar in ihrer Größe. Deshalb sind auch die Kreisläufe in unserem Hortus nicht perfekt.

Das ist nur ein Bruchteil vom Laub das uns erwartet….. Auf der Rasenfläche und auf den Magerbeeten kann es schon mal nicht verbleiben….

Ein Teil lässt sich um die Johannisbeersträcher am Zaun verteilen, aber eben nicht viel. Ein größerer Teil liegt auf den Ertragszonenbeeten. Auf einem sogar besonders viel, denn das soll für’s nächste Jahr erweitert werden und so stirbt das vorhandene Gras an der Stelle ab und das Bodenleben kommt in Gang.

Hier muss das Herbstlaub regelmäßig weg.

Wir verarbeiten so viel wie geht in Form von Mulch in den entsprechenden Gartenbereichen und Totholzelementen um den Tierchen geeignete Verstecke zu bieten. Aber ein großer Teil verlässt halt auch den Garten. Das ist okay. Wir machen das Beste aus dem was wir haben.

Unser Käferkeller (das Totholz ist hier zum Teil in der Erde) ….

…. und unser kleiner Reisighaufen schlucken erstaunlich viel, von den Zweigen, die vom Himmel fallen.

Fazit: Das Hortus-Netzwerk ist ein toller Zusammenschluss motivierter Menschen, die etwas für die Natur tun möchten. Das alles ohne Zwang, aber in einem guten Rahmen. Wir finden im Netzwerk Hilfe, Unterstützung und jede Menge Anregungen, wir lernen voneinander und miteinander. Wir fühlen uns wohl und freuen uns ein Teil vom Hortus-Netzwerk sein zu dürfen.

Abschließend ein schönes Zitat von der „Letzten Instanz„:

Wir sind allein über Millionen Sterne,
wenn wir zusammen scheinen, können wir die Welt erhellen.

In diesem Sinne: Fang an anzustreben, zu verstehen, nutze deine Möglichkeiten und mach mit!

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Der erste Eintrag im grünen Himmel

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Das hier wird nun also der allererste Eintrag im grünen Himmel.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, euch kurz zu erzählen, was wir hier vorhaben.



Wir verstehen uns, als eine Webadresse unter der man zukünftig das breite Spektrum der

Natur genießen kann. Wir möchten sowohl natürliche Schönheiten präsentieren,

als auch auf den Nutzen der Natur eingehen.



Geplant haben wir Fotoreportagen, Informationen zu Pflanzen, Tieren und Selbstversorgung.

Außerdem werden wir Rezepte zusammentragen, mit denen man die Schätze der Natur

verarbeiten kann. Ein bisschen Poesie und Geschichten runden das Ganze ab.



Damit man sich auch wirklich wie im grünen Himmel fühlt!



Mit sonnigen Grüßen,



euer Himmelsteam!

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