Die Sache mit den Pfandflaschen

Vor über 11 Jahren wurde das Pfand auf Einwegverpackungen eingeführt. Die Idee dahinter war, den Verbraucher zum Kauf von Mehrwegverpackungen anzuregen.
Dieses Ziel wurde verfehlt. Es werden sogar weniger Produkte in Mehrwegverpackungen gekauft.

Was aber schon positiv ist: In den Städten liegt weniger Müll.

Klingt erstmal ganz gut. Aber ich finde, es hat einen faden Beigeschmack, wenn man sich mal nähere Gedanken dazu macht.
Wir wohnen mitten in der Großstadt und wer hier nicht völlig blind ist, sieht sie immer wieder:
Menschen die Pfandflaschen sammeln. Von Wiesen und Wegrändern, aber auch aus Mülleimern.

PfandflaschenSie verdienen sich damit Geld. Nicht viel, aber ein bisschen. Völlig legitim. Ich finde es nur schade, dass es in einem Land wie Deutschland, für manche Menschen notwendig ist.
Genauso traurig, nein trauriger, ist es, wenn dies Menschen dann auch noch schief von der Seite angeschaut werden, wenn sie Pfandflaschen sammeln gehen. Vor allem, wenn sie in Mülleimern nach Flaschen suchen.

Die Tafeln und LIDL machen eine gemeinsame Aktion seit 2008. Die finde ich wirklich gut.Die Pfandautomaten bei LIDL sind so ausgestattet, dass der Kunde per Knopfdruck selbst wählen kann, ob er den üblichen Pfandbon haben möchte oder die Summe spenden möchten. Es ist sogar möglich nur einen Teil des Pfandes zu spenden.
Auf dieser Seite könnt ihr nachlesen, was mit den Spenden konkret gemacht wurde. Diese Transparenz gefällt mir und sollte uso sein, bei allem was mit Spenden finanziert wird.

Damit unterstützt die Tafel ganz konkrete Projekte. Seit 2008 sind so immerhin 6 Millionen Euro zusammen gekommen. Das finde ich schon beachtlich, wenn man sich mal vor Augen hält das das Pfand einer Flasche zwischen 8 und 2 Cent schwankt. Kleinvieh macht eben auch Mist.

Womit ich wieder bei den Menschen bin, die Flaschen auf der Straße und in Parks sammeln. Auch für sie „lohnt“ es sich. Denn wir als Gesellschaft schmeißen – meiner Meinung nach – nicht unbedingt weniger in den Müll. Wir haben nur andere Mitglieder in der Gesellschaft, die ihn uns hinterherräumen. Auch wenn ihre Motivation nicht vorrangig der Umweltschutz ist.

Eigentlich müssten wir diesen Menschen dankbar sein und ich würde mir wünschen, dass ihnen mehr Respekt und keine ablehnende Haltung entgegengebracht werden würde.

Wenn ich in der Stadt Teile der „feineren Gesellschaft“ sehe, wie sie die Nase rümpfen, weil eine alte Frau bis zum Ellbogen in einer Mülltonne hängt, um eine leere Flasche rauszuangeln, könnte ich mich echt jedes mal fremdschämen. Und zwar nicht für die alte Frau, sondern für die, die die Nase rümpfen.

In den sozialen Netzwerken habe ich in letzter Zeit häufiger eine Konstruktion gesehen. An öffentlichen Mülleimern wird eine Art Regal / Flaschenhalter am Rand angebracht. So sollen die Flaschen den Sammlern zur Verfügung stehen, ohne dass sie in den Abfall greifen müssen. An sich auch eine gute Idee.

Trotzdem bleibt der Beigeschmack, dass es schade ist, dass es so etwas geben muss. Eigentlich haben wir genug Ressourcen  innerhalb der Gesellschaft, um es allen gut gehen zu lassen und keinen ins Abseits zu stellen.

2 comments for “Die Sache mit den Pfandflaschen

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